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Zahnfleischbluten: Weshalb es auftritt und wie Sie es stoppen

18. August 2023

Sie putzen die Zähne und plötzlich blutet das Zahnfleisch? Oftmals deutet dies auf eine Entzündung hin, ausgelöst durch mangelnde Mundhygiene. Auch hormonelle Veränderungen, die Einnahme von Medikamenten und bestimmte Erkrankungen können dazu führen, dass das Gewebe im Mund leidet. Wer Zahnfleischbluten stoppen möchte, sollte den Ursachen auf den Grund gehen. 

Zahnfleischbluten durch mangelnde Mundhygiene: Sind die Zähne wirklich sauber? 

Es ist rot, geschwollen oder fängt an zu bluten: All dies sind Zeichen, dass das Zahnfleisch entzündet ist. Häufigster Verursacher sind Bakterien, die sich in den Belägen ansammeln. Werden sie nicht regelmäßig entfernt, schädigen ihre Giftstoffe das Gewebe. Eine Zahnfleischentzündung – auch Gingivitis genannt – entsteht. Schreitet sie fort, schwächt dies den Zahnhalteapparat. Zahnärzte sprechen in einem solchen Fall von einer Parodontitis. Das Zahnfleisch löst sich vom Zahnhals. In den entstandenen Spalten bilden sich „Taschen“, in die sich weitere Beläge setzen. Zähne können sogar ausfallen, weil sie ihren Halt verlieren. Erst einmal wirkt eine Zahnfleischentzündung zwar harmlos, zumal sie nicht einmal schmerzhaft ist. Unbehandelt beeinträchtigt sie die Zahngesundheit aber deutlich.

In der Schwangerschaft ist das Zahnfleisch besonders empfindlich. Östrogene fördern die Durchblutung des Körpers – auch in der Mundhöhle. Da in dieser Zeit auch das Immunsystem etwas geschwächt ist, haben es Bakterien noch leichter. 

Zahnfleischbluten durch Vitaminmangel

Nicht immer ist die Ursache für Zahnfleischbluten im Mund zu finden. Auch ein Mangel an Vitamin C kann dazu führen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Männern eine Aufnahme von 110 mg pro Tag, Frauen 95 mg und Schwangeren 105 mg. Rauchen erhöht den Bedarf. Wer vermutet, dass er unter einem Vitamin-C-Mangel leidet, kann den Wert beim Hausarzt über eine Blutabnahme bestimmen lassen. Vorbeugen lässt sich mit einer ausgewogenen Ernährung. Reich an Vitamin C sind Gemüse und Obst, beispielsweise Zitrusfrüchte, Paprika, Kartoffeln und Tomaten.

Zahnfleischbluten als Nebenwirkung

Die Einnahme bestimmter Medikamente kann dazu führen, dass weniger Speichel produziert wird. Diese Mundtrockenheit begünstigt Zahnfleischentzündungen und damit Blutungen. Unter anderem können gewisse Blutdrucksenker, Schlaf- und Schmerzmittel und Antidepressiva dazu beitragen. Wer die Vermutung hat, dass die Mundtrockenheit als unerwünschte Nebenwirkung eines Medikaments auftritt, sollte einen Blick in den Beipackzettel werfen und Rücksprache mit dem Arzt, der das Arzneimittel verschrieben hat, bzw. seinem Zahnarzt halten.

Erkrankungen als Auslöser von Zahnfleischbluten

Zahnfleischbluten betrifft besonders häufig Patienten, die an Leukämie, Diabetes oder HIV erkrankt sind. Außerdem gehört es zu den Symptomen einer Blutgerinnungsstörung. Befällt ein Pilz oder ein Herpesvirus das Zahnfleisch, ist auch bei diesen Erkrankungen ein Bluten des Zahnfleischs möglich. 

Zahnfleischbluten: Das kann man dagegen tun

Eine Zahnfleischentzündung und damit auch das Zahnfleischbluten geht in der Regel wieder zurück, wenn Patienten auf eine bessere Mundhygiene achten. Das bedeutet:

  • Sie sollten zweimal täglich die Zähne putzen und besonders auf schwer zu erreichende Stellen achten.
  • Zusätzlich gilt es, die Zahnzwischenräume einmal täglich zu reinigen, entweder mit Zahnseide oder sogenannten Interdentalbürsten.
  • Mundspüllösungen mit antimikrobieller Wirkung, zum Beispiel mit dem Inhaltsstoff Chlorhexidin, können bis zur Abheilung der Entzündung die tägliche Reinigungsroutine ergänzen, sollten aber nicht dauerhaft verwendet werden.

 

Die richtige Zahnputztechnik bei Zahnfleischbluten

Auch eine falsche Zahnputztechnik kann schuld am Zahnfleischbluten sein. Die richtige Technik lässt man sich am besten beim Zahnarztbesuch im Rahmen der professionellen Zahnreinigung zeigen. Um nicht zu fest aufzudrücken, empfiehlt es sich, die Zahnbürste wie einen Stift zu halten, nicht mit der Faust. 

Die richtige Zahnpasta bei Zahnfleischbluten

Auch spezielle Zahnpasten können helfen, dem Zahnfleischbluten entgegenzuwirken. Sie enthalten neben Fluorid Wirkstoffe wie Chlorhexidin, Triclosan oder Zink, die dazu beitragen können, Entzündungen zu reduzieren und dadurch Zahnfleischbluten vorzubeugen oder zu behandeln.

Die richtige Zahnbürste bei Zahnfleischbluten

Harte Borsten reinigen zwar besser, können aber bei falscher Technik das Zahnfleisch schädigen. Mit Borsten mittlerer Härte macht man nichts falsch. Fast noch wichtiger als der Härtegrad ist es, die Zahnbürste regelmäßig zu wechseln. Entweder alle drei Monate oder dann, wenn die Borsten sich nach außen biegen. 

Bei anhaltendem Zahnfleischbluten: Zahnarzt aufsuchen

Zwar können Sie selbst viel tun, um Zahnfleischbluten zu vermeiden oder ihm zu begegnen. Bei anhaltendem Zahnfleischbluten ist es aber ratsam, einen Zahnarzt aufzusuchen. Denn es könnte auch ein Anzeichen für ernsthaftere Zahnfleischerkrankungen sein.

 

Quellen

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
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  • Initiative prodente: Weich, mittel oder hart?