Zuckerfalle Eistee Lisa-109275 | Pexels

Eistee ja, Karies nein

10. Juni 2021

Eistee ist eine leckere Erfrischung an heißen Tagen. Viele Produkte sind allerdings Zuckerbomben, die auch noch viel zahnschädliche Säure enthalten. Wer seine Zähne schonen will, sollte auf zuckerfreie Alternativen und gründliche Zahnpflege setzen. Bei Zahnschienen (Alignern) ist besondere Vorsicht geboten.

Am 10. Juni ist der Tag des Eistees. Klingt schräg. Aber eigentlich ist es nicht verwunderlich, dass ein so leckeres Getränk Fans hat, die ihm einen eigenen Tag widmen: Mit Eiswürfeln und einer Scheibe Zitrone ist ein kühles Glas Eistee an einem heißen Sommertag wirklich eine tolle Erfrischung. Durch das enthaltene Koffein scheint es die ideale Alternative zum heißen Wachmacher zu sein. Und von den Klassikern Zitrone und Pfirsich bis hin zu Wassermelone, Kombucha oder Ginseng sorgt eine inzwischen endlose Produktpalette für reichlich Abwechslung.

In puncto Zahngesundheit steht Eistee allerdings gar nicht gut da. Zumindest was die beliebten käuflichen Fertig-Eistees angeht. Sie enthalten nämlich nicht nur massenhaft Zucker, sondern auch ziemlich viel Säure. Für die Zähne ist diese Kombination fatal: Mit dem Zucker füttert man die Kariesbakterien und heizt die Plaque-Entstehung an. Karies kann sich ausbreiten. Darüber hinaus weicht die enthaltene Säure den Zahnschmelz auf. Mineralien werden herausgelöst, der Schmelz wird dünner und es droht Zahnerosion. Eistee attackiert die Zähne also doppelt.

Kann Spuren von Tee enthalten

Zucker- und Säuregehalt sind bei Fertig-Eistees oft genauso hoch wie bei anderen überzuckerten Getränken wie Limos, Cola oder Saftschorlen. Verbraucherschützer bemängeln, dass sie, anders als andere Softdrinks, oft als Wellness-Produkte vermarktet werden. Das soll den Anschein erwecken, dass es sich um wertvolle, gesunde Getränke handelt. Tatsächlich sind aber auch in den angeblichen Wellness-Tees meist sehr viel Zucker und zahnschädliche Zitronensäure enthalten. Die angepriesenen "natürlichen" Inhaltsstoffe - etwa Grüntee mit Antioxidantien oder Fruchtsäfte mit Vitaminen - finden sich, wenn überhaupt, nur in sehr geringer Menge. Statt "mit wertvollen Inhaltsstoffen aus grünem Tee" wäre auf dem einen oder anderen Produkt wohl eher ein Warnhinweis "kann Spuren von Tee enthalten" angebracht. Auch der (Frucht-)Geschmack kommt meist aus zugesetzten künstlichen Aromen. Das enthaltene Koffein muss übrigens nicht deklariert werden, wenn in der Zutatenliste "Tee" steht. Für Kinder ist Eistee also in mehrfacher Hinsicht ungeeignet. 

Nierensteine durch zu viel Eistee?

Ärzte weisen außerdem darauf hin, dass Eistee viel Oxalsäure enthält. Oxalsäure ist von Natur aus in verschiedenen Nahrungsmitteln wie auch in Schwarztee und Grüntee enthalten. Genau wie Zitronensäure und andere Säuren greift sie den Zahnschmelz an. Zusätzlich fördert sie aber auch die Entstehung von Nierensteinen. Gerade im Sommer bei hohen Temperaturen sollte man viel Wasser trinken, um der Bildung von Nierensteinen vorzubeugen. Den Durst stattdessen mit Eistee zu stillen, ist keine gute Idee, warnen Internisten. Warmer Tee stellt ihrer Meinung nach keine Gefahr dar, da er insbesondere im Sommer nicht in großen Mengen getrunken wird.

So schützen Sie Ihre Zähne vor der Eistee-Attacke

Wer Eistee liebt, muss aber nicht verzichten. Es gibt käufliche Alternativen, die entweder ungesüßt sind oder zahnfreundliche Zuckeralternativen enthalten. Generell lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsstoffe und den Zuckergehalt. Wenn "ohne Zuckerzusatz" draufsteht, sollte man bedenken, dass auch Fruchtsäfte Zucker enthalten. Und auch an Säure wird bei den kalorienreduzierten Getränken oft nicht gespart. Deshalb: Getränke, die Zucker, Säuren oder sogar eine Kombination aus beidem enthalten, lieber nicht in rauen Mengen und vor allem nicht zu häufig trinken. Um die Zähne zu schonen, sollte man auch nicht über einen langen Zeitraum daran nippen, sondern eher zügig trinken und zwischendurch mehrstündige Pausen einhalten. So können die Säuren abgebaut werden und der Zahnschmelz bekommt die Chance, sich zu regenerieren.

Natürlich ist auch eine gründliche Zahnpflege wichtig. Bei säurehaltigen Lebensmitteln sollte man aber immer mindestens eine halbe Stunde warten, bevor man die Zähne putzt. Ansonsten kann es sein, dass man den von der Säure aufgeweichten Schmelz mit der Bürste "wegschrubbt" und das Problem noch verschlimmert. Direkt nach dem Trinken lieber einen Zahnpflegekaugummi kauen oder den Mund mit Wasser ausspülen. 

Wann bei Zahnschienen Aligner-Karies droht

Besonders aufpassen müssen Träger von Alignern. Bei den durchsichtigen Zahnschienen zur Korrektur von schiefen Zähnen gilt die Regel: zum Essen und Trinken von zucker- und säurehaltigen Getränken die Zahnschienen immer rausnehmen. Anschließend gründlich den Mund mit Wasser ausspülen und die Zähne putzen und erst dann die geputzten Schienen wieder einsetzen. Wenn sich Reste von Zucker und Säure unter den Schienen sammeln, können diese ansonsten stundenlang in konzentrierter Form auf den Zahnschmelz wirken. Denn die Zähne sind nicht wie sonst vom Speichel umspült. Er kann die schädlichen Substanzen also weder verdünnen noch neutralisieren. Säuren und Bakterien haben dann freies Spiel. Karies kann sich sehr viel schneller entwickeln als ohne Zahnschiene. Kaffee oder Tee können die Aligner außerdem verfärben. Nur Wasser kann man bedenkenlos jederzeit trinken, ohne die Zahnschienen herauszunehmen.

Aber auch bei festen Zahnspangen ist besondere Vorsicht geboten. Durch die aufgeklebten Brackets, die verwendeten Drähte, Gummiketten und anderen Hilfsmittel, ist die Zahnpflege erschwert und es sind mehr Schmutznischen für Zahnbeläge vorhanden. 

Die regelmäßigen Kontrollen beim Fachzahnarzt oder Zahnarzt sind auch wegen der Kariesgefahr unbedingt einzuhalten. Er erkennt frühzeitig, wenn die Zahnpflege zu wünschen übriglässt und sich unter den Zahnschienen oder der festen Zahnspange Karies zu entwickeln droht.

Eistee selber machen: 6 Tipps

Eistee selbstgemacht als Alternative I Quelle: pexels

Keine Lust auf Zucker und künstliche Zusatzstoffe? Dann sollten Sie mal versuchen, Eistee selber zu machen. Das geht ganz einfach, wenn man ein paar Tipps beachtet. 

  • Den Tee wie gewohnt aufbrühen und anschließend schnell herunterkühlen - am besten im Eiswürfelbad. Lässt man den Tee langsam abkühlen, wird er bitter.
  • Alternativ kann man den Tee auch sehr stark zubereiten (Faustregel: 4 bis 5 Teebeutel pro Liter Wasser) und dann in ein Gefäß mit Eiswürfeln geben. So wird der Tee schnell gekühlt und gleichzeitig verdünnt.
  • Schwarzer, grüner oder weißer Tee, Mate oder Kräuter: Welchen Tee Sie verwenden, bleibt Ihnen überlassen. Für Kinder eignen sich koffeinfreie Früchte- oder Kräutertees.
  • Wenn Sie experimentierfreudig sind, bringen Sie doch mal frische Kräuter aus dem Garten ins Spiel und machen Sie Ihren Eistee zur Aromatherapie: Rosmarin, Minze, Zitronenmelisse, Thymian, Zitronenverbene oder auch Lavendelblüten (Achtung: sehr vorsichtig dosieren!).
  • Gewürze wie Ingwer, Zimt oder Vanille sorgen für Abwechslung.
  • Statt Fruchtsaft können Sie auch mal versuchen, den Tee mit Zitronen- und Orangenschalen-Abrieb zu aromatisieren, oder zum Kühlen statt Eiswürfeln gefrorene Beeren verwenden.

 

Quellen:

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
  • Warreth A, Abuhijleh E, Almaghribi MA, Mahwal G, Ashawish A. Tooth surface loss: A review of literature. Saudi Dent J. 2020 Feb;32(2):53-60. 
  • Baumann T, Kozik J, Lussi A, Carvalho TS. Erosion protection conferred by whole human saliva, dialysed saliva, and artificial saliva. Sci Rep. 2016 Oct 5;6:34760
  • Carvalho TS, Schmid TM, Baumann T, Lussi A. Erosive effect of different dietary substances on deciduous and permanent teeth. Clin Oral Investig. 2017 Jun;21(5):1519-1526
  • Lussi A, Lussi J, Carvalho TS, Cvikl B. Toothbrushing after an erosive attack: will waiting avoid tooth wear? Eur J Oral Sci. 2014 Oct;122(5):353-9
  • Pitchika V, Standl M, Harris C, Thiering E, Hickel R, Heinrich J, Kühnisch J. Association of sugar-sweetened drinks with caries in 10- and 15-year-olds. BMC Oral Health. 2020 Mar 19;20(1):81.
  • Syed F, Mena-Gutierrez A, Ghaffar U. A case of iced-tea nephropathy. N Engl J Med. 2015 Apr 2;372(14):1377-8.
  • Die Verbraucherzentrale