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Für wen sind Implantate geeignet? Eine Entscheidungshilfe

02. Juni 2023

Implantate sind künstliche Zahnwurzeln, die fest im Kieferknochen verankert werden. Sie dienen als Basis für Kronen, Brücken oder Prothesen und können sowohl einzelne als auch mehrere fehlende Zähne ersetzen. Implantate sind dadurch besonders geeignet, um herausnehmbaren Zahnersatz zu vermeiden oder besser im Mund zu fixieren. 

Implantate haben viele Vorteile: Gesunde Nachbarzähne bleiben unberührt. Zudem unterscheiden sich Implantate kaum von natürlichen Zähnen. Sie sind belastbar wie ein natürlicher Zahn und übertragen den Kaudruck direkt auf den Kieferknochen, was Knochenschwund vermeidet. Implantat-getragener Zahnersatz hat sich als ausgesprochen langlebig bewährt und ist durch seinen hohen Komfort beliebt.

Bei allen Vorteilen, die sie mit sich bringen, Implantate sind nicht immer pauschal die beste Lösung. Zum einen kosten Implantate in der Regel mehr als andere Zahnersatz-Arten. Zum anderen ist das Einsetzen eines Zahnimplantats in der Regel aufwändiger als beispielsweise das Einsetzen einer Brücke. Und schließlich müssen für eine erfolgreiche Implantation bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. 

Für wen sind Implantate besonders geeignet?

Gründe, die für eine bestimmte Behandlung sprechen, nennt man Indikationen. Es gibt zahlreiche Indikationen für Zahnimplantate, die im Einzelfall am besten mit dem Zahnarzt besprochen werden sollten. Einige wichtige sind folgende:

 

Einzelzahnlücken

Wenn ein oder mehrere Zähne fehlen, können Implantate als Ersatz dienen. Implantate bieten eine stabile Basis für Zahnersatz wie Kronen, Brücken oder Prothesen.

Freiendsituationen

Wenn mehrere Zähne in einer Reihe fehlen, können Implantate als Verankerungspunkte für Brücken verwendet werden.

Vollständige Zahnlosigkeit

Implantate können auch als Anker für Vollprothesen dienen, um mehr Stabilität und Komfort zu bieten.

Unzufriedenheit mit der Haftung von Prothesen

Implantate können auch verwendet werden, um eine bessere Haftung von Teil- oder Vollprothesen zu ermöglichen und damit die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.

 

Implantat, Brücke oder Prothese?

Wenn ein oder mehrere Zähne ersetzt werden müssen, gibt es in der Regel mehrere Optionen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben und sich auch in den Kosten unterscheiden. Was im Einzelfall die beste Lösung ist – das entscheidet man am besten, nachdem der Zahnarzt oder Kieferorthopäde Zähne und Kiefer gründlich untersucht und ein Beratungsgespräch stattgefunden hat. 

Für ein Implantat spricht, wenn die Nachbarzähne gesund sind. Denn im Gegensatz zu einer Brückenversorgung ist bei einem Zahnimplantat kein Beschleifen der Nachbarzähne nötig. Wenn an einem Nachbarzahn eine Krone oder eine besondere Füllung, beispielsweise aus Keramik, erhalten bleiben soll, kann das auch gegen eine Brücke und für ein Implantat sprechen. Und wenn zwischen den Zähnen aus ästhetischen Gründen kleine Zwischenräume bleiben sollen, kann dies ebenfalls mithilfe von Implantaten realisiert werden.

Voraussetzungen für Zahnimplantate

Abgeschlossenes Knochenwachstum

Für die Versorgung mit einem Implantat muss das Knochenwachstum abgeschlossen sein. Das ist in der Regel ab dem 18. Geburtstag der Fall.

Gesundes Nachbargewebe

Wenn ein Implantat in den Kiefer eingesetzt wird, muss das umgebende Gewebe, einschließlich der Nachbarzähne und des Zahnfleisches, gesund sein. Parodontitis und Karies müssen behandelt und ausgeheilt sein. 

Ausreichender Abstand zu Nachbarwurzeln

Beim Einsetzen des Implantats muss genügend Platz in Richtung der Nachbarzahnwurzeln sein. Ansonsten könnten diese geschädigt werden.

Genügend vorhandener Kieferknochen

Durch langjährige Zahnlosigkeit oder mangelnde Prothesennachsorge kann es zu einem Knochenrückgang kommen. Ist zu wenig Knochensubstanz vorhanden, um ein ausreichend langes Implantat einzusetzen, muss unter Umständen erst Knochen aufgebaut werden. Dadurch wird die Implantatversorgung aufwändiger und teurer.

Keine schwere Allgemeinerkrankung

Einige Allgemeinerkrankungen können das Einsetzen eines Implantats erschweren oder sogar unmöglich machen. Dazu zählt unter anderem ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus, Autoimmunerkrankungen, Herzerkrankungen, Osteoporose oder bestimmte Medikamente.

Nicht rauchen

Rauchen sollte als Risikofaktor keinesfalls unterschätzt werden. Raucher haben ein erhöhtes Risiko für ein verzögertes Einheilen eines Implantats und einen vorzeitigen Verlust des Implantats. 

Gute Mundhygiene

Implantate erfordern eine besonders sorgfältige Pflege. Wenn bereits im Vorfeld abzusehen ist, dass der Patient die erforderliche Mundhygiene nicht leisten oder aufrechterhalten kann, sollte man von der Implantation eher absehen.

Frühe Implantate haben Vorteile

Je früher ein Implantat gesetzt wird, desto besser können Funktion und Aussehen wiederhergestellt werden. Denn durch den Verlust des natürlichen Zahns und seiner Wurzel kommt es zum Abbau des Kieferknochens. Implantate können diesen Abbau verhindern und somit den Knochen erhalten. Auch wenn bereits Knochensubstanz verloren gegangen ist, gibt es Methoden, um diese wieder aufzubauen. In diesem Fall dauert die Behandlung jedoch länger.

Fazit

Implantate können eine gute Lösung für den Ersatz von fehlenden Zähnen sein. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, wie gesunder Kiefer und Knochen, gesundes Nachbargewebe und gute Mundhygiene. Auch die Kosten sind höher als bei anderen Zahnersatz-Arten. Eine Entscheidungshilfe, ob Implantate als Zahnersatz geeignet sind, kann ein gründliches Beratungsgespräch mit dem Zahnarzt oder Kieferorthopäden bieten. Es ist wichtig, dass Patienten die Vor- und Nachteile von Implantaten im Vergleich zu anderen Zahnersatz-Arten kennen, um eine informierte Entscheidung treffen zu können.

Quellen:

  • Gesundheitsportal medondo.health
  • Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV): Einsatzmöglichkeiten – Indikationsbereiche von Implantaten
  • Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV): Allgemeine Voraussetzungen – Kontraindikationen von Implantaten
  • Initiative proDente: Zahnimplantate
  • Bundeszahnärztekammer: Patienteninformation Implantate
  • S3-Leitlinie: Zahnimplantate bei Diabetes mellitus
  • S3-Leitlinie Implantatprothetische Versorgung des zahnlosen Oberkiefers
  • Sugerman PB, Barber MT. Patient selection for endosseous dental implants: oral and systemic considerations. Int J Oral Maxillofac Implants. 2002 Mar-Apr;17(2):191-201. PMID: 11958401.
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